Geberit Vertriebs GmbH
Die Bedeutung der Elektroinstallation in Häusern und Wohnungen nimmt zu. Datenkommunikation, Unterhaltungselektronik und nicht zuletzt viele elektrisch betriebene Helfer – vom Küchengerät über den Rollladenantrieb bis zur kompletten Hausautomation – kämpfen um einen „Platz an der Steckdose“. Während es für Wohn- und Schlafbereiche sowie die Küche sehr gute Vorgaben zu einer zukunftssicheren elektrotechnischen Ausstattung gibt, werden Sanitärräume bis heute eher stiefmütterlich mit Strom versorgt. Dabei sind auch für Bad und Gäste-WC immer mehr Komfortfunktionen verfügbar, die ebenfalls einen elektrotechnischen Anschluss benötigen.
Zwei Beleuchtungsauslässe, zwei Steckdosen sowie ein Lüfteranschluss: So sieht die Mindest-Elektroausstattung fürs Bad in der DIN 18015-2, „Elektrische Anlagen in Wohngebäuden“, aus. In der Drei-Sterne-Ausstattung (Komfortausstattung) nach RAL-RG 678 sind fünf Steckdosen, drei Beleuchtungsanschlüsse und ein Lüfteranschluss vorgesehen. Dazu kommt ein Anschluss für Telefon und Datenkommunikation mit zwei Dosen plus ein Anschluss für Radio/TV mit drei Dosen. Mit der DIN-Mindestausstattung wird sich heute kaum ein Kunde mehr zufrieden geben wollen – mit Rasierer, Fön und Radio wird es hier bereits eng. Doch selbst mit der umfangreichen RAL-Komfortausstattung sind nicht alle Voraussetzungen abgedeckt, um das Bad mit modernen, fest installierten Komfortfunktionen auszustatten. So gibt es zum Beispiel keine Hinweise zur Positionierung von Steckdosen oder Lichtauslässen im Raum, und vor allem das WC wird in dieser Betrachtung bisher nicht berücksichtigt.
DIN und RAL geben bisher keine Hilfen und Hinweise, wenn es um innovative elektrisch betriebene Komfortfunktionen oder um Lichtkonzepte im Bad geht. Dazu gehören beispielsweise indirekte Beleuchtungen von Duschrinnen, Badewannen und Sockelleisten sowie Steckdosen mit Orientierungslicht oder moderne Sanitärmodule für das WC wie z.B. Geberit Monolith Plus mit Orientierungslicht und Geruchsabsaugung. Aktuell im Trend liegen Dusch-WCs, die sich wachsender Akzeptanz erfreuen und immer öfter von den Kunden nachgefragt werden. Zu nennen sind außerdem elektrische Spülauslösungen mit berührungsloser Betätigung, in den Spülkasten integrierte Umluft-Geruchsabsaugungen oder Hilfsmittel fürs barrierefreie Bad wie elektrisch betriebene Spülauslösungen mit Wandtaster oder Fernbedienung. Besonders an der Toilette sind Elektroanschlüsse noch längst nicht standardmäßig eingeplant. Möchten Haus- und Wohnungsbesitzer später eine oder mehrere der genannten WC-Komfortfunktionen nachrüsten, muss nachträglich mit relativ hohem Aufwand ein Elektroanschluss verlegt werden. Ist dieser bereits bei der Erstinstallation im Rahmen eines Neubaus oder einer Badsanierung vorgesehen, wird es für den Fachhandwerker leichter, zusätzliche Komfortfunktionen sofort oder auch später anzubieten und nachzurüsten.
Im „Nassraum Bad“ unterliegt die Elektroinstallation verschiedenen Bestimmungen. Aus gutem Grund: „Mit mehr und neuen elektrisch betriebenen Komfortfunktionen steigt auch das Gefahrenpotenzial im Sanitärraum“, erläutert Andreas Keßler, Dozent für den Fachbereich spartenübergreifende Elektrotechnik für Industrie und Handwerk an der IHK Bodensee-Oberschwaben und HWK Ulm sowie Geschäftsführer bei E&M Wasseranlagenbau GmbH. „Umso wichtiger ist es, die geltenden Normierungen und die anerkannten Regeln der Technik bei der Installation zu beachten“, erläutert Keßler. Es verstehe sich von selbst, dass bei der Elektroinstallation nur entsprechend geschulte und erfahrene Fachkräfte Hand anlegen dürften. „Je besser und frühzeitiger SHK- und Elektrohandwerk zusammenarbeiten, desto besser“, ergänzt Keßler.
Nach den Vorgaben der DIN VDE 0100-701 darf rund um die Badewanne oder Duschwanne im Bereich 0, 1 und 2 (gesamter Wannenbereich bis 60 cm Abstand vom Wannenrand) keine Steckdose platziert werden. Im Bereich 2 (vom Wannenrand bis zu einem Abstand von 60 cm) ist ein Festanschluss mit der Mindestschutzart IPX4 möglich. Ein Dusch-WC oder ein WC-Montageelement mit Geruchsabsaugung und elektrischer Spülauslösung ist also im Bereich 2 zulässig, wenn der Anschluss als fester Anschluss ausgeführt wird und min. die Schutzart IPX4 erfüllt. Bei der bodenebenen Dusche gibt es nur den Bereich 1 (120 cm Radius vom fest angebrachten Wasserauslass aus gemessen), innerhalb dessen ein Elektroanschluss grundsätzlich nicht zulässig ist. Sollte in diesem Bereiche dennoch eine Steckdose benötigt werden, gibt es folgende Möglichkeiten:
Für eine normgerechte/fachgerechte Elektroplanung ist es unumgänglich, dass dem Elektroplaner die Pläne für die sanitären Einrichtungsgegenstände und ihre Anordnung im Raum vorliegen. Auf dieser Basis kann er dann die elektrotechnische Installation zum sicheren Betreiben der gewünschten Komfortfunktionen wie Geruchsabsaugung, berührungslose Spülauslösung oder ein Dusch-WC planen und entsprechend ausführen.
In der Planung kann auch festgelegt werden, welche Komfortfunktionen zukünftig gewünscht sind. Dadurch lassen sich auch die erforderlichen Stromanschlüsse und ihre Position definieren. Wenn weitere Möglichkeiten für die spätere Installation von zusätzlichen Komfortfunktionen wie zum Beispiel eine elektrisch auslösende Betätigungsplatte offengehalten werden sollen, ist die Vorrüstung eines zusätzlichen Installations-Leerrohrs am Montageelement auf jeden Fall sinnvoll. Die Vorrüstung eines Installationsrohres für den elektrotechnischen Anschluss am WC-Montageelement war bisher nicht immer ganz einfach, da dafür keine Fixierungspunkte vorgesehen sind. Geberit bietet an seinen WC-Montageelementen entsprechende Befestigungspunkte an, darunter auch die Anschlussmöglichkeit für ein Installationsrohr. Am DuoFresh WC-Montageelement ist ein Leerrohr für den elektrotechnischen Anschluss ans Stromnetz bereits ab Werk vorgesehen. Damit bestehen für die Elektrofachkraft die einfache Möglichkeit, den Anschluss je nach geplanter Komfortfunktion vorzubereiten. Um die Option für die Nachrüstung eines Dusch-WC-Aufsatzes offenzuhalten, empfiehlt es sich, im Trockenbau ein Installationsrohr so zu installieren, dass man es bei nachträglicher Montage einer Steckdose erreichen kann. Alternativ kann auch von Anfang an eine sichtbare Steckdose installiert werden, die in der Regel rechts vom WC und auf jeden Fall außerhalb der Zone 2 bei Wannen und der Zone 1 bei bodenebenen Duschen angebracht ist. Beim Nassbau ist die Installation der sichtbaren Steckdose unumgänglich.
Die Bedeutung von Strom im Bad wird weiter zunehmen. Insbesondere im WC-Bereich dürfte ein Stromanschluss schon bald zu den Standardanforderungen zählen. Wünschenswert wäre künftig eine engere Zusammenarbeit zwischen Sanitär- und Elektrohandwerker, von der beide Handwerksbereiche profitieren. Eine frühzeitige Beratung des Kunden durch Sanitär- und Elektrofachkraft und eine abgestimmte Planung beider Gewerke erlauben eine zukunftssichere Elektro- und Sanitärinstallation.
Vorgerüstete Elektroanschlüsse erleichtern es dem Fachhandwerk, nachträglich neuartige Komfortfunktionen anzubieten, auch wenn der Kunde sie bei der Ersteinrichtung noch nicht wünscht.